Nachbericht zur Jahreskonferenz der Hydrogen Partnership Austria

Ein neues Kapitel für Wasserstoff in Österreich

Am 26. Jänner 2024 wurde der Apothekertrakt des Schlosses Schönbrunn zum Treffpunkt der Wasserstoffbranche. Die Jahreskonferenz der Hydrogen Partnership Austria (HyPA) vereinte 200 Experten und Expertinnen, um über den aktuellen Stand, Herausforderungen und die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft in Österreich zu diskutieren. Die Konferenz bot eine Plattform für einen fruchtbaren Austausch, unterstützt durch Beiträge führender Köpfe aus Politik, Wirtschaft und Forschung.

Eröffnung von Leonore Gewessler und Martin Kocher

Die Eröffnungsreden von Bundesministerin Leonore Gewessler (Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) und Bundesminister Martin Kocher (Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft) setzten starke Akzente für die Bedeutung von Wasserstoff als Eckpfeiler für einen starken Wirtschaftsstandort und ein klimaneutrales Energiesystem. Die Ministerin und der Minister hoben die essenzielle Rolle der HyPA für den direkten Dialog mit der Branche hervor.

Bundesminister Martin Kocher (BMAW), Moderatorin Manuela Raidl und Bundesministerin Leonore Gewessler (BMK)

Keynote: HyPA als Katalysator des Wandels

Wolfgang Anzengruber ist der Vorsitzende des Beirats der Hydrogen Partnership Austria (HyPA). In seiner Keynote erläuterte er nicht nur die Rolle der HyPA in der nationalen Wasserstoffstrategie, sondern stellte auch den Stand der Dinge rund um den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Österreich vor. Die Essenz: Alle europäischen Länder stehen erst am Anfang des Hochlaufs, und Österreich ist in vielen Aspekten – wie der Inbetriebnahme von Elektrolyseuren – vorne dabei. Er warb für eine positive Stimmung und konstruktives Zusammenarbeiten an den weiteren Schritten. In seiner Keynote geht er auch auf die geplanten Schwerpunkte von HyPA in 2024 ein: Dazu gehören die Empfehlungen des HyPA-Beirats zur Umsetzung der Wasserstoffstrategie, die Fortführung der Arbeitsgruppen und Roundtables zu Themen wie Elektrolyseure und Schwerverkehr. Laut Anzengruber sind auch Roundtables, Analysen und Kommunikationsmaßnahmen zu Themen wie SAFs (Sustainable Aviation Fuel), Projektfinanzierung, Elektrolyseanlagen oder auch Förderungen geplant.

Globale Perspektiven von Timur Gül

Timur Gül – Leiter der Abteilung Energy Technology Policy der Internationalen Energieagentur IEA – gab Einblicke in die globalen Entwicklungen der Wasserstoffwirtschaft und betonte die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit. Gül hob hervor, dass die Nachfrageerzeugung hinter den Produktionsambitionen zurückbleibt und skizzierte die Herausforderungen und Chancen für den internationalen Wasserstoffhandel.

Europas Rolle im Wasserstoffzeitalter

Ditte Juul-Jorgensen ist Leiterin der Generaldirektion Energie in der Europäischen Kommission (DG ENER) und hob in ihrer Ansprache die Bedeutung von Wasserstoff für die Energie- und Klimaziele der Europäischen Union hervor. Sie betonte, dass mit dem neuen EU-Gas- und Wasserstoffpaket nun die notwendigen regulatorischen Grundlagen geschaffen wurden, um die Entwicklung und Integration von Wasserstofftechnologien in der EU zu fördern und zu erleichtern. Diese regulatorischen Rahmenbedingungen sind entscheidend für die Schaffung eines kohärenten Marktes für Wasserstoff in Europa.

Maßnahmen und Instrumente zur Unterstützung des Wasserstoffhochlaufs

Jürgen Schneider (Leiter der Sektion „Klima und Energie“ im BMK) stellte in seiner Präsentation die laufenden und geplanten Maßnahmen des BMK zur Unterstützung des Wasserstoffhochlaufs vor. So arbeitet das Ministerium bereits an einer Vielzahl von regulatorischen Maßnahmen, Förderungen, Infrastrukturplänen und internationalen Kooperationen. Besonders hervorgehoben hat Herr Schneider das Wasserstofffördergesetz, welches sich zurzeit in politischer Koordinierung befindet.

Henriette Spyra (Leiterin der Sektion „Innovation und Technologie“ im BMK) betonte die zentrale Rolle der Forschung für die Entwicklung der Wasserstofftechnologie in Österreich. Sie sprach über die Chance, Österreich als Technologieführer im Bereich Wasserstoff zu etablieren, indem man Innovation und wissenschaftliche Forschung in allen Bereichen dieses Sektors vorantreibt.

Florian Frauscher (mitte, Leiter der Sektion „Wirtschaftsstandort, Innovation und Internationalisierung“ im BMAW) erläuterte, dass das BMAW bereits an Maßnahmen arbeitet, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Administrative Hürden werden minimiert, um den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Österreich zu beschleunigen. Zudem unterstrich er die Bedeutung von Wasserstoff für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Abgerundet wurde diese Session durch Statements von Michael Binder (rechts, Leiter der Strategieabteilung der FFG) und Rene Tritscher (links, Geschäftsführer der Austrian Business Agency). Die Präsentationen von FFG und ABA unterstrichen die Unterstützung beider Organisationen im Bereich Wasserstoff. Die ABA stellte ihre Aktivitäten vor, die unter anderem darauf abzielen, notwendige Fachkräfte für die Wasserstoffwirtschaft zu vermitteln und ins Land zu holen. Die FFG präsentierte ihre aktuellen Förderangebote im Bereich der Wasserstoff-Forschung.

Stimmen aus der hochkarätigen Podiumsdiskussion

Zum inhaltlichen Abschluss der Jahreskonferenz moderierte der Vorsitzende des Beirats von HyPA – Wolfgang Anzengruber (3.v.r.) – eine Diskussion mit Kollegen und Kolleginnen des HyPA-Beirats. Praxisnahe Erfahrungen und Empfehlungen an die Politik waren das Thema der Runde.

Hamead Ahrary (3.v.l. | Director Hydrogen in der Verbund AG) betonte, dass Wasserstoff für die Energiewirtschaft ein neues Geschäftsfeld darstellt, welches umfangreiche Aufbauarbeit erfordert. Er wies auf die Bedeutung internationaler Aktivitäten hin, insbesondere auf die Sicherung von Importoptionen und die Anbindung an das European Hydrogen Backbone.

Brigitte Straka-Lang (2.v.l. | Geschäftsführerin der Trans Austria Gasleitung GmbH) sprach darüber, wie geopolitische Ereignisse den Sektor geprägt haben. Sie betonte die Notwendigkeit, Infrastrukturen für den Wasserstofftransport rasch zu entwickeln, da sie die Grundlage für eine erfolgreichen Hochlauf der österreichischen Wasserstoffwirtschaft sind.

Wolfgang Urbantschitsch (2.v.r. | Vorstand der E-Control) erörterte die Wichtigkeit von Regulierung und einem passenden Marktdesign für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Auch dies sei eine Grundlage, damit sich eine Wasserstoffbranche in Österreich etablieren kann.

Brigitte Bach (1.v.r. | Geschäftsführerin des AIT Austrian Institute of Technology) beleuchtete, wie das Thema Wasserstoff die Forschungslandschaft in Österreich bereichert hat. Sie identifiziert nach wie vor großen Forschungsbedarf in allen Bereichen der Wasserstoffwirtschaft gibt. Daher braucht es auch seitens des Bundes vermehrt Investitionen und Fördermittel in diesen Bereich. Fokus sei wichtig, um diese Mittel effektiv einsetzen zu können.

Martijn van Koten (1.v.l. | Vorstandsdirektor der OMV AG und Executive Vice President Fuels & Feedstock) teilte Einblicke in die Integration von grünem Wasserstoff in der Raffinerie Schwechat und diskutierte die Herausforderungen beim Aufbau von Elektrolyseanlagen. Darüber hinaus betonte er die Notwendigkeit, von Planungssicherheit für Unternehmen. Nur so werden Investitionen ermöglicht.

Fazit: Ein gemeinsamer Weg in die Wasserstoffzukunft

Die Jahreskonferenz der Hydrogen Partnership Austria bot eine umfassende Plattform für den Austausch über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen im Bereich Wasserstoff in Österreich. Die Veranstaltung unterstrich die entscheidende Rolle von Wasserstoff bei der Erreichung der Klimaziele und der Dekarbonisierung der Hard-to-Abate Sektoren. Mit Beiträgen von hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Forschung wurde deutlich, dass Österreich auf einem guten Weg ist, sich als führende Nation in der Wasserstofftechnologie zu etablieren.