Empfehlungen des HyPA-Beirats zur Wasserstoffstrategie

März 2024

Hintergrund

Der HyPA-Beirat ist ein hochrangig besetztes Gremium, das sich aus Vertreter:innen der Wirtschaft und Wissenschaft zusammensetzt. Der Beirat begleitet die Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie, indem er unter anderem auf Basis der Inputs des HyPA-Dialogprozesses Empfehlungen für das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) erarbeitet.

Die zwölf Empfehlungen wurden den beiden Ministerien Ende Jänner 2024 überreicht und nun via HyPA veröffentlicht.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (BMK):

„Klimaneutraler Wasserstoff ist ein zentrales Element für unsere Energiezukunft und wichtig für die Erreichung unserer Klima- und Energieziele. Die österreichische Wasserstoffstrategie gibt den Rahmen und die Richtung für den Umstieg in Österreich vor. Die Umsetzung der Strategie ist ein echter Kraftakt. Umso wertvoller und hilfreicher sind die Empfehlung HyPA-Beirats. Sie machen deutlich, dass wir mit den bereits gesetzten Maßnahmen auf einem guten Weg sind und sie geben für die nächsten Schritte fachliche Inputs aus Wissenschaft und Praxis. Danke an die Plattform und ihren Beiratsvorsitzenden Wolfgang Anzengruber für die Unterstützung beim Weiterentwickeln von Schwerpunkten und Handlungsfeldern.“

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (BMAW):

„Die Stärkung und der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sind ein wesentlicher Faktor, um Österreich weiterhin als starken Standort im internationalen Wettbewerb positionieren zu können. Investitionen in die Wasserstoffforschung ebenso wie der Ausbau von Qualifizierungsmöglichkeiten in klimarelevanten Berufen sind dabei relevante Faktoren und werden vom BMAW bereits durch verschiedene Maßnahmen gefördert. Auch die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Wasserstoffprojekte und der Abbau von regulatorischen Hemmnissen für Unternehmen sind Anliegen, für die sich das BMAW sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene seit längerem einsetzt. Klar ist aber auch, dass es in Zukunft noch weitere Anstrengungen brauchen wird, um die Potentiale der Wasserstoffwirtschaft ideal nutzen zu können. Die Empfehlungen des HyPA Beirats liefern dafür wichtige Anhaltspunkte."

Vorsitzender des Beirats von HyPA | Wolfgang Anzengruber:

„Der rasche Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft samt Ausbau von Netzen und Anlagen zur Stromerzeugung erfordert proaktives und entschlossenes Handeln in einem höchst dynamischen Umfeld. Ein gut koordiniertes und konstruktives Zusammenarbeiten aller Stakeholder ist dabei entscheidend. Dieser verbindende Spirit ist in Österreich zu spüren, und er zeigt sich auch in unseren Empfehlungen zur Wasserstoffstrategie.“

Prozess

Zur Entwicklung der Empfehlungen wurden vier Arbeitsgruppen gegründet. Der Vorsitzende des Beirats – DI Wolfgang Anzengruber – koordinierte das Vorhaben. Bei der Umsetzung wurde der Beirat vom Team des HyPA-Managements unterstützt.


Die vier Arbeitsgruppen:

  • Arbeitsgruppe Forschung & Entwicklung
  • Arbeitsgruppe Genehmigungen
  • Arbeitsgruppe Geschäftsmodelle
  • Arbeitsgruppe Infrastruktur

Zudem sind über Mitglieder des Beirats und das HyPA-Management auch weitere Erkenntnisse aus anderen Dialogformaten eingeflossen (z.B. Roundtable zu Wasserstoff in der Mobilität oder Erfahrungsaustausch zum Betrieb von Elektrolyseuren).

Ergebnis

Die Wasserstoffstrategie hat für den Einsatz des Wasserstoffs eine Priorisierung auf die Industrie, die Strom- und Fernwärmewirtschaft sowie ausgewählte Bereiche der Mobilität gesetzt. Auf dieser Basis fokussieren sich die 12 Empfehlungen des Beirats auf die Schaffung der Rahmenbedingungen für den raschen Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur. Der Beirat wird sich in Zukunft verstärkt mit den Einsatzbereichen von Wasserstoff beschäftigen. Die Zeiträume bei manchen Empfehlungen und untergeordneten Maßnahmen wurden bewusst eng gesetzt, da nach Auffassung des Beirats nur so die Ziele der Wasserstoffstrategie zeitgerecht erreichen werden können.

Priorität und Dringlichkeit der zwölf Empfehlungen aus Sicht des HyPA-Beirats

  1. Schaffung von konkreten rechtlichen Grundlagen bis Ende des ersten Quartals 2024, um Investitionen in ein Wasserstoffsystem zu attraktivieren

  2. Schaffung und Umsetzung eines effizienten und flexiblen Regulierungsrahmens für Wasserstoff bis Ende des zweiten Quartals 2024

  3. Unterstützung beim Hochlauf der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff mit Elektrolyseuren

  4. Etablierung von Tarifierungsprinzipien für den Wasserstoff-Transport und den Zugang zu Wasserstoffnetzen sowie -speichern bis Ende des zweiten Quartals 2024

  5. Ein staatlich vorfinanziertes Startnetz ist zu etablieren

  6. Zukunftsfähige integrierte Planung, um Sicherheit beim Hochlauf und eine internationale Wettbewerbsfähigkeit der Infrastruktur zu gewährleisten

  7. Umsetzung von Entflechtungsbestimmungen für Wasserstoff

  8. Rahmenbedingungen für rasche und konzentrierte Anlagengenehmigungen

  9. Importoptionen und der Anschluss an das European Hydrogen Backbone sind zu sichern

  10. Fokussierung der Themen und Sicherstellen einer kritischen Größe der Wasserstoffforschung zur Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit und Exzellenz in Österreich

  11. Akzeptanz für die Transformation schaffen, Menschen einbinden und befähigen

  12. Dialog mit Stakeholdern der Finanzwirtschaft intensivieren

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