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Nachbericht: HyPA-Ammoniak-Workshop in Linz

Am 3. Juni 2025 fand bei LAT Nitrogen in Linz ein weiterer HyPA-Workshop statt – diesmal mit Fokus auf Ammoniak (NH₃). Rund 30 Teilnehmer:innen aus Forschung, Industrie, Infrastruktur und Verwaltung kamen zusammen, um sich über Herstellung, Transportoptionen und Marktpotenziale von Ammoniak auszutauschen. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf den Herausforderungen und Chancen der grünen Ammoniakproduktion als Energieträger der Zukunft.

Einblick in Technik und Innovation

Nach der Begrüßung durch Manuel Beschliesser, COO von LAT Nitrogen, eröffnete Leonhard Werner (LAT) mit einer Darstellung des aktuellen Stands der Technik. Thematisiert wurden neben den etablierten Produktionsverfahren und Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz auch neue Ansätze zur Integration von grünem Wasserstoff. Ein zentrales Beispiel dafür ist das Projekt Green Ammonia Linz, mit dem LAT und Verbund erste Schritte zur teilweisen Dekarbonisierung der bestehenden Anlage setzen. Der Beitrag bot einen umfassenden Überblick über technische Entwicklungen, infrastrukturelle Voraussetzungen und Anwendungsoptionen von Ammoniak.

Transport auf Schiene und Wasser

Im Anschluss wurden unterschiedliche Transportlösungen diskutiert. Klaus Hofstadler (LAT) erläuterte die Abläufe und Anforderungen des Ammoniaktransports per Schiene – von Flotten- und Trassenplanung über Sicherheitskonzepte bis hin zu technischen Details wie Kupplungssystemen. Cristian Chiriță (viadonau) stellte ergänzend die Bedingungen für den Schiffstransport dar – mit Fokus auf maritime und binnenschifffahrtstaugliche Systeme sowie geltende internationale Vorschriften.

Schienentransport ist in Europa der dominierende Weg für Ammoniak – technisch etabliert, aber organisatorisch anspruchsvoll. Er erfordert langfristige Trassenplanung, sorgfältiges Flottenmanagement und eingespielte Prozesse. Der Transport per Schiff bietet hingegen Vorteile durch die größeren Volumina, stellt aber hohe Anforderungen an Infrastruktur, Materialauswahl und Sicherheitssysteme. Künftig wird es entscheidend sein, diese unterschiedlichen Herausforderungen vorausschauend zu adressieren und multimodale Logistikketten gezielt auszubauen.

Märkte, Projekte und Wirtschaftlichkeit

Helmut Kantner (AustriaEnergy) berichtete über seine großvolumigen Green-Ammonia-Projekte in Chile, die von konstanten Windressourcen und verfügbarer Fläche profitieren. Die Produktionskapazitäten sind ehrgeizig, die Inbetriebnahme ist ab Ende 2029 geplant.

Anschließend beleuchtete Richard Grzemba (Andritz) die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Im Fokus standen Fragen der Wettbewerbsfähigkeit, die Rolle regulatorischer Vorgaben sowie mögliche Maßnahmen zur Kostenreduktion. Diskutiert wurde unter anderem, welche politischen und marktwirtschaftlichen Hebel eine breitere Marktdurchdringung von grünem Ammoniak unterstützen können.

Ausblick

Die Ergebnisse des Workshops fließen in ein neues HyPA-Factsheet zum Thema Ammoniak ein, das auf der HyPA-Website veröffentlicht wird. Wir danken allen Beteiligten für den engagierten Austausch und LAT Nitrogen für die hervorragende Organisation und die Möglichkeit, den Workshop am Standort in Linz durchzuführen.

 

Die fachlichen Präsentationen des Workshops stehen HIER zum Download bereit.

 

Fotocredits: LAT Nitrogen Linz