Einsatzmöglichkeiten

1) Ersatz von fossilem Wasserstoff

Bereits jetzt kommt Wasserstoff als ein unverzichtbarer chemischer Ausgangsstoff in der Industrie zum Einsatz (z.B. für die Düngemittelproduktion). Insgesamt 132.000 Tonnen pro Jahr - oder rund 4,4 TWh bei einer Energiedichte von 33 kWh/kg - werden aktuell bereits genutzt, jedoch wird dieser aktuell nahezu ausschließlich aus fossilen Quellen gewonnen. Die Umstellung dieses fossil produzierten Wasserstoffs auf erneuerbar erzeugten kann große Dekarbonisierungspotentiale heben.

Um den Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff in der energieintensiven Industrie zu erhöhen, sollen bis 2030 80 % des Verbrauchs von fossil erzeugtem Wasserstoff in der energieintensiven Industrie (energetische und nicht-energetische Nutzung) durch klimaneutralen Wasserstoff ersetzt werden können.

2) Fokussierung

Klimaneutraler Wasserstoff ist ein hochwertiger Energieträger, der einerseits ein breites technisches Anwendungspotential bietet, andererseits jedoch begrenzt verfügbar ist. Um einen volkswirtschaftlich sinnvollen und energetisch effizienten Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff zu gewährleisten, soll dieser fokussiert erfolgen.

Der Beitrag von klimaneutralem Wasserstoff bzw. seinen Derivaten soll primär in jenen Sektoren priorisiert werden, die besonders schwer zu dekarbonisieren sind und keine alternativen Dekarbonisierungspfade – beispielsweise durch Elektrifizierung – zulassen. Das sind vor allem stoffliche und energetische Anwendungen in der energieintensiven Industrie sowie in speziellen, schwer elektrifizierbaren Bereichen in der Mobilität (Schifffahrt, Luftfahrt, teils Lkw und Busse sowie Spezialanwendungen).

In energie- und emissionsintensiven Industriesektoren - wie beispielsweise der Stahlproduktion - können prozessbedingte Treibhausgasemissionen durch einen Umstieg auf wasserstoffbasierte Herstellungsprozesse wesentlich reduziert werden.

In einem erneuerbaren Energiesystem kann Wasserstoff durch Power-to-Gas Technologien eine wichtige Rolle als koppelndes Element zwischen dem Strom- und dem in Zukunft fossilfreien Gassektor einnehmen. Power-to-Gas-Technologien ermöglichen es, anhand von erneuerbarem Strom erneuerbaren Wasserstoff herzustellen, der eine langfristige und damit auch saisonale Speicherung der Energie bzw. eine Dekarbonisierung nicht elektrifizierbarer Anwendungen ermöglicht.

Ebenso kann Wasserstoff in Zukunft für Österreich eine wichtige, nachhaltige Option zur sicheren Energieversorgung darstellen. Er kann dazu beitragen, die Abkehr von fossilem Gas sicherzustellen und damit zu einer Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energieimporten. Der Einsatz von Wasserstoff in Anwendungen, für die effizientere und effektivere und damit oft auch günstigere Dekarbonisierungsmöglichkeiten bestehen, wird nicht verfolgt.

Quelle: Wasserstoffstrategie für Österreich