Hy4Smelt: Spatenstich für Pilotanlage in Linz

Am 25. September 2025 erfolgte in Linz der Spatenstich für Hy4Smelt, ein Demonstrationsvorhaben zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Ziel ist es, mit einer neuartigen Kombination von wasserstoffbasierter Direktreduktion und elektrischem Schmelzprozess erstmals im industriellen Maßstab grünes Roheisen („green hot metal“) zu erzeugen.

Von HYFOR zu Hy4Smelt

Das Projekt baut auf den Erfahrungen der HYFOR-Pilotanlage in Donawitz auf. HYFOR („hydrogen-based fine-ore reduction“) ermöglicht die direkte Reduktion von feinsten Eisenerzen ausschließlich mit Wasserstoff – ohne Pelletieren oder Sintern. In Donawitz wird das Verfahren seit 2021 erfolgreich erprobt.

Mit Hy4Smelt folgt nun der nächste Schritt: Im Demonstrator in Linz wird Eisenschwamm, der im HYFOR-Verfahren erzeugt wird, direkt in einem neu entwickelten Smelter weiterverarbeitet. Dieser arbeitet mit erneuerbarer Energie, schmilzt den Eisenschwamm ein und trennt Schlacke ab. So entsteht hochqualitatives Roheisen, das für die weitere Verarbeitung genutzt werden kann. Ein besonderer Vorteil: Der Smelter kann auch Erze mit geringeren Eisengehalten – sogenannte Low- und Medium-Grade-Erze – nutzen, die 85 Prozent des globalen Angebots ausmachen. Damit wird die Rohstoffbasis für eine CO₂-arme Stahlproduktion deutlich erweitert.

Pilotanlage im industriellen Maßstab

Hy4Smelt gilt als die weltweit erste Demonstrationsanlage, die wasserstoffbasierte Direktreduktion und elektrisches Schmelzen kombiniert. In Linz soll die Anlage ab 2027 in Betrieb gehen und bis 2030 im Forschungsbetrieb laufen.

Die Anlage ist Teil des voestalpine-Stufenplans „greentec steel“: Ab 2027 sollen in Linz und Donawitz je ein Elektrolichtbogenofen mit Strom aus erneuerbaren Quellen in Betrieb gehen. Mit Projekten wie Hy4Smelt testet das Unternehmen ergänzend neue Verfahren, um CO₂-neutrale Stahlerzeugung technologisch und wirtschaftlich darstellbar zu machen. Voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner betonte, dass es darum gehe zu prüfen, „ob die Prozesse funktionieren und wirtschaftlich darstellbar sind“ und ob so reiner Stahl erzeugt werden könne, „dass er gleich ins Stahlwerk kann“.

Investition und Partnerschaften

Das Projektvolumen beläuft sich auf rund 170 Millionen Euro. Je 42 Mio. Euro kommen von voestalpine und Primetals Technologies, 18 Mio. Euro von Rio Tinto. Zudem gibt es Förderungen in Höhe von 68 Mio. Euro – 16 Mio. von der EU und der Rest aus Österreich.

Rio Tinto liefert 70 Prozent des benötigten Eisenerzes und bringt technisches Know-how ein. Primetals Technologies hat die HYFOR- und Smelter-Technologie entwickelt und ist gemeinsam mit der Mitsubishi Corporation als Co-Investor an Bord.

 

Foto: Land OÖ, Peter Mayr