Transport und Speicherung
Transport
Entscheidend für einen wirtschaftlichen Einsatz von Wasserstoff ist eine gezielte, dem jeweiligen Anwendungszweck entsprechende Verbindung von Wasserstoffproduzenten und Verbrauchern. Da Wasserstoff vornehmlich in seiner reinen, unvermischten Form effizient genutzt wird, muss dieser prioritär in dieser Form dem Anwender zur Verfügung gestellt werden. Dies soll durch gesonderte Transporte oder durch eine Vor-Ort-Erzeugung von klimaneutralem Wasserstoff sichergestellt werden.
Damit spielt die Einspeisung und Beimengung von Wasserstoff in das Gasnetz (Blending) eine untergeordnete Rolle. Diese würde erst durch eine deutlich gesteigerte Wasserstoffproduktion an Bedeutung gewinnen. Eine progressive Anhebung der Wasserstoffverträglichkeit der Gasinfrastruktur stellt im Hinblick auf eine zukünftige gezielte Umwidmung ausgewählter Gasnetze in eine Wasserstoffinfrastruktur eine wichtige Anforderung an das klimaneutrale Energiesystem 2040 dar.
Ansatzpunkte für den Bedarf einer dezidierten Wasserstoffinfrastruktur und die zukünftige Rolle der Gasinfrastruktur müssen insbesondere im Kontext der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von industriellen Clustern (Versorgungssicherheit und Herstellkosten im europäischen und internationalen Vergleich) bewertet werden. Aktuell laufen im BMK Studien zu diesem Thema, auch der Österreichische Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) adressiert dieses Thema.
Die Transformation der bestehenden Gasinfrastruktur wird ein inhaltlicher Schwerpunkt von HyPA für die Jahre 2023/2024. Den Auftakt machte eine Veranstaltung zum Thema "Importmöglichkeiten für Erneuerbaren Wasserstoff".
Die im Rahmen der Veranstaltung präsentierte Studie von AIT und Frontier Economics identifiziert insbesonders den Import von Wasserstoff via Pipeline als zielführende Option, weshalb unter anderem ein Südkorridor (Nordafrika – Italien – Österreich - Deutschland) verfolgt wird. Die Energieminister:innen Österreichs, Deutschlands und Italiens haben ein gemeinsames Unterstützungsschreiben für die Entwicklung des "südlichen Wasserstoffkorridors" unterzeichnet.
Ob für die kurzfristige Diversifizierung auf fossiler Basis oder die fossilfreie Langfrist-Perspektive: Importe benötigen eine entsprechende Infrastruktur an höherrangigen Leitungen, Speichern und Übergabestellen, weshalb der Beteiligung an länderübergreifenden Infrastrukturinitiativen (z.B. European Hydrogen Backbone) eine hohe Bedeutung zukommt.
Speicherung
Die Speicherung von Wasserstoff nimmt eine wichtige Rolle in einer systemdienlichen Wasserstoffwirtschaft ein. Für die lokale Speicherung von geringen bis mittleren Kapazitäten kann Wasserstoff verflüssigt oder komprimiert in entsprechenden Behältern gelagert werden.
Große Kapazitäten zur langfristigen und saisonalen Energiespeicherung liegen hingegen vor allem in geologischen Kavernen- und Porenspeichern vor, wobei es noch technische Herausforderungen für die skalierte Nutzung von geeigneten Untertagespeichern zu überwinden gilt. Bei der Speicherung in natürlichen Untertagespeichern muss der entnommene Wasserstoff gegebenenfalls von Fremdstoffen bereinigt werden, sodass – je nach Anwendung – der erforderliche Reinheitsgrad gewährleistet werden kann. Aufgrund der komplexen chemischen und physikalischen Gegebenheiten sowie der notwendigen sicherheitstechnischen Standards sind für eine verbreitete Untertagespeicherung von Wasserstoff weiterführende Forschungs- und Entwicklungsschritte und daraus folgende regulatorische Rahmenbedingungen notwendig.
Ein Beispiel für diese noch in der Entwicklung stehende Technologie ist das vom Klimaministerium über die FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds Projekt geförderte Projekt „Underground Sun Storage 2030“.
Auch HyPA hat dieses Thema in einem Fact Sheet aufgearbeitet.